Naturheilpraxis von Uslar
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Gesprächstherapie

Die Grundformen der Gesprächstherapie habe ich bei Frau Professor Helga Lemke (Hannover) gelernt, der ich dafür von Herzen dankbar bin.

Kaum eine Therapieform hat das Gespräch so in den Mittelpunkt gestellt wie die klientenzentrierte Psychotherapie nach Carl Rogers. Er hat versucht, aus dem ein therapeutisches Gebäude zu errichten, was Michael Endes Momo aus sich heraus konnte. Die Fähigkeit des Zuhörens ist erlernbar, allerdings nicht nur als bloße „Technik“. Dahinter steht eine Lebensanschauung oder besser ein bestimmtes Menschenbild, eine Grundhaltung.
Diese für ein therapeutisch nutzbringendes Gespräch nötige Grundhaltung hat Rogers in folgenden Punkten zusammengefasst:

  • Die Natur des Menschen ist konstruktiv, sozial und verantwortungsbewusst.
  • Durch Störungen von „innen“ und von „außen“ werden diese grundlegenden Fähigkeiten oft in ihr Gegenteil verkehrt: der Mensch wird destruktiv, unsozial und verliert den Bezug zu seiner Umwelt - er wird krank.
  • Dadurch verliert er aber nicht seine eigentliche, tief in ihm wurzelnde Natur.
  • Therapie ist der helfende Weg zurück zu dieser Natur.

Rogers entwickelte aus seinen therapeutischen (und natürlich auch aus seinen privaten) Erfahrungen ein zutiefst humanistisches Menschenbild. Wir brauchen „keine Angst davor zu haben “bloß“ homo sapiens zu sein. Wenn wir dem sensorischen und innenorganischen Erleben, das dem ganzen Tierreich eigentümlich ist, die Gabe eines freien und unverzerrten Bewusstseins hinzufügen können, [...] dann haben wir ein schönes wohlaufgebautes wirklichkeitsgerechtes Ganzes. Wir haben dann ein einheitliches Ganzes, das sich genauso der kulturellen wie der eigenen physischen Forderungen nach Essen oder Sex bewusst ist - das sein Bedürfnis nach freundlichen Beziehungen und sein Bedürfnis, sich zu bestätigen, kennt - das gegenüber anderen weder feinfühlige und sensible Zärtlichkeit noch Feindseligkeiten leugnet.

Wenn des Menschen einzigartige Fähigkeit der Bewusstheit so frei und vollständig realisiert wird, entdecken wir kein Tier, vor dem wir uns fürchten müssen, keine Bestie, die man kontrollieren muss, sondern einen Organismus, der aufgrund der bemerkenswerten integrativen Fähigkeit seines zentralen Nervensystems in der Lage ist, ein ausbalanciertes, realistisches sich selbst und andere bereicherndes Verhalten zu erwerben... Wenn er am vollständigsten Mensch ist, wenn er sein ganzer Organismus ist, wenn die Bewusstheit des Erlebens [...] vollendet vorhanden ist, dann kann man ihm vertrauen, dann ist sein Verhalten konstruktiv, nicht immer konventionell und konform, sondern individualisiert, aber immer auch sozialisiert.“ (zitiert nach: Lemke, Theorie und Praxis annehmender Seelsorge).

Die Nähe zur Homöopathie wird deutlich, wenn man unter den Begriffen, die Rogers in den Mittelpunkt gestellt hat, die Schriften Hahnemanns studiert. (Siehe dazu z.B. meinen Fachbeitrag in der Zeitschrift „Homöopathische Einblicke“ 55 / 2003).